SQUIRM - INVASION DER BESTIEN

Originaltitel SQUIRM
   
Land und Jahr USA 1975
   
Regie Jeff Liebermann
Produktionsfirma AIP
Produktion George Manasse
Ausführende
Produzenten
Joseph Berry, Joseph Beruh & Edgar Lansbury
Drehbuch Jeff Liebermann
Kamera Joeph Mangine
Schnitt Brian Smedley-Aston
Musik Robert Prince
Ausstattung Henry Shrady
Kostüme Dianne Finn-Chapman
Maske Norman Page
Make-up-Effekte Rick Baker
Special Effects Don Farnsworth, Lee Howard & Bill Milling
Produktionsleitung Peter Kean
   
Darsteller Don Scardino, Patricia Pearcy, R. A. Dow, Jean Sullivan, Peter McLean, Fran Higgins, William Newman, Barbara Quinn, Carl Dagenhart, Angel Sande, Carol Jean Owens, Kim Iocouvozzi, Walter Dimmick, Leslie Thorsen, Julia Klopp u. a.
   
deutsche Erstaufführung 30.09.1976
Verleih Constantin
Format 1:1,85
Laufzeit 93 Minuten (= 2548 Meter, deutsche Kino-Version); Originallänge: 92 Minuten
Home-Entertainment Video:
VCL;
Orion, USA;
MGM Home Entertainment, USA.

 

Der Student Mick (Don Scardino), ein unbeholfener Stadtmensch, ist unterwegs in einen entlegenen Winkel Georgias. Dort will er seine Freundin Geri (Patricia Pearcy) besuchen. Schon bei der Anreise treten die ersten Unannehmlichkeiten auf. Aufgrund einer Überschwemmung ist er gezwungen, mit Sack und Pack durch die Wildnis zu kriechen. Als er endlich die kleine Ortschaft Fly Creek erreicht, macht er sich sogleich unbeliebt. In dem einzigen Gastronomiebetrieb des Ortes findet er einen Wurm in seinem Getränk und erregt sich fürchterlich. Die kauzigen Einheimischen glauben allerdings eher, dass Mick das Getier selbst in das Glas geschmuggelt hat. Da die Besitzerin des Ladens auch die Geliebte des unsympathischen Sheriffs ist, hat Mick fortan schlechte Karten.

Zum Glück wird er bald von Geri abgeholt. Sie lebt mit ihrer schlampigen jüngeren Schwester und ihrer labilen Mutter in einem schlichten Haus, welches für diese Gegend aber noch recht hübsch anzusehen ist. Der leicht schwachsinnige und an Micks Freundin interessierte Roger (R. A. Dow) betrachtet die Ankunft des Fremden mit ebenso großer Skepsis wie die Einheimischen. Zusammen mit seinem Vater betreibt er eine Wurmfarm. Dieser Job stellt sich jedoch schon bald als äußerst gefährlich heraus, denn durch eine umgestürzte Hochspannungsleitung fließt der Strom in den feuchten Boden, was die darin lebenden Würmer über alle Maßen bösartig werden lässt.

Ein alter Antiquitätenhändler ist das erste Opfer der nagenden Kriechtiere, die ihn bis auf die Knochen abknabbern. Schon bald folgt diesem auch Rogers Vater. Der debile Wurmfarmer muss ebenfalls die unliebsame Bekanntschaft der gefräßigen Biester machen. Bei einer Angeltour mit Geri wird er zudringlich. Geri stößt den "geilen Deppen" von sich und dieser fällt mit dem Kopf in die als Angelköder mitgebrachten Würmer. In einer gelungenen Szene bohren sich die Tiere in Rogers Gesicht, woraufhin er schreiend im Unterholz verschwindet.

Die nur bei Dunkelheit in Erscheinung tretenden Würmer sorgen bald dafür, dass auch der Sheriff und seine Geliebte das Zeitliche segnen. Mick und Geri haben es aber nicht nur mit einer gigantischen Welle von gefräßigen Würmern zu tun (zwischenzeitlich lassen die Kriechtiere sogar einen Baum auf Geris Haus krachen), sondern müssen sich zudem mit Roger herumplagen, dessen Erscheinungsbild mehr und mehr leidet. Roger setzt alles daran, ihnen das Leben schwer zu machen. Immer wieder kehrt er - mittlerweile vollends wurmverseucht und dem Wahnsinn verfallen - zurück und traktiert die beiden. Schließlich gelingt es Mick den Peiniger mit einer Taschenlampe zu erschlagen. Am Ende überleben nur Mick, Geri und ihre Schwester die Nacht. Außer dem Trio ist der gesamte Ort menschenleer.

SQUIRM, ein kleiner und billiger Film, ist einer der wirkungsvollsten und gelungensten Beiträge in der Rubrik "Tier-Horror". Er bietet interessante Charaktere, ein wunderbar atmosphärisches Ambiente und gelungene Effekte. Letztere werden zwar spärlich eingesetzt, sind aber deshalb umso effektiver. Das Setting - die kleine Ortschaft in Georgia und ihre Umgebung - wirkt in jeder Einstellung schmutzig und modrig, wie auch der fabelhafte R. A. Dow in der Rolle des Roger. Sein ehemals wohl weißes Hemd ist bestimmt noch nie in Kontakt mit Waschmittel gekommen und der Dreck unter seinen Fingernägeln könnte allein schon als Wurmfarm dienen.

Regisseur Liebermann macht das Beste aus seinem Stoff und hat den Film mit viel Gespür für Atmosphäre inszeniert. Dazu zählt u. a. auch die Dusch-Sequenz, in der die Würmer beim Aufdrehen des Wasserhahns unbemerkt aus dem Duschkopf hervorgucken und anschließend wieder verschwinden.

Die typischen Erlebnisse des Großstadtmenschen Mick mit den misstrauischen Hinterwäldlern und dem selbstherrlichen Sheriff sind weitere äußerst unterhaltsame Elemente des Films. Hier war wieder einmal ein hoffnungsvolles Talent am Werk, welches später leider nicht mehr viel zustande gebracht hat. Zwar drehte Liebermann nach SQUIRM den zu beachtenden Psycho-Drogen-Streifen BLUE SUNSHINE, aber spätere Werke wie etwa DR. FRANKEN (mit Robert Vaughn) oder REMOTE CONTROL (mit Kevin Dillon) stehen eher hinten an.

Die Make-Up-Effekte wurden von Rick Baker realisiert, der mittlerweile zu den Großen der Branche zählt. Besonders hervorzuheben ist die bereits oben beschriebene unangenehme Szene, in der sich die Würmer in Rogers Gesicht einnisten. Die Filmografie Bakers liest sich wie eine Auflistung der wichtigsten bzw. interessantesten fantastischen Filme. Dabei finden sich populäre B-Movies wie z. B. THE INCREDIBLE MELTING MAN, FLESH GORDON oder John Landis' Frühwerk SCHLOCK, aber auch größere Produktionen wie AN AMERICAN WEREWOLF IN LONDON (ebenfalls von John Landis) und John Guillermins KING KONG-Remake aus dem Jahre 1976.

Gerade die Mitwirkung verschiedenster Talente macht SQUIRM zu einer kleinen Perle der Exploitation-Filmkunst. Qualität hat - zumindest in der guten alten Zeit - eben nicht immer etwas mit dem verfügbaren Budget zu tun.

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